Am 29.07.2024 fand unsere vereinsinterne hybride Session zum Thema „Vielfalt“ statt – ein Thema, das uns bei Crea Germany e.V. besonders am Herzen liegt. Warum? Weil wir überzeugt sind, dass Vielfalt nicht nur bereichernd ist, sondern auch notwendig, um kreative und innovative Lösungen zu entwickeln. Gleichzeitig möchten wir mehr Vielfalt in unserem Verein anziehen und fördern. Doch bevor wir nach außen gehen, haben wir uns entschieden, erst unsere eigene Vielfalt im Verein zu erkunden.

Zu Beginn der Session war der Tenor eindeutig: So vielfältig sind wir nicht. Die Mehrheit von uns ist weiß, viele von uns sind älter als 50 Jahre, einige in ihren 30ern, und nur wenige Mitglieder haben einen Migrationshintergrund. Außerdem sind wir gut situiert – uns geht es gut, wir sind privilegiert. Es fühlte sich fast spießig an.

Doch dann begannen wir, tiefer zu graben. In einem Speed-Dating-Format tauschten wir in wechselnden Paaren persönliche Erfahrungen mit Vielfalt aus und reflektierten, was uns zu diesem Thema alles einfällt. Als wir unsere Erkenntnisse zusammengetragen haben, wurden wir alle überrascht: Vielfalt hat viele Facetten, und unser Verein ist in mancher Hinsicht doch heterogener, als wir ursprünglich dachten.

Natürlich haben einige unserer weiblichen Mitglieder Erfahrungen mit Sexismus gemacht – eine traurige, aber erwartbare Realität. Doch unter der Oberfläche unseres kollektiven Privilegs und unserer scheinbaren Gleichartigkeit schlummern viele Unterschiede, die auf den ersten Blick nicht immer sichtbar sind. Nicht alle von uns kommen aus Familien, die sich eine gute Bildung leisten konnten. Auch sieht man vielen nicht an, dass sie Teil der LGBTQIA+ Community oder neurodivers sind. Gerade neurodivergente Menschen erfahren oft Herausforderungen in der Kommunikation und Zusammenarbeit, weil sie nicht den erwarteten sozialen Normen entsprechen können. Dies kann auch bei uns zu Konflikten führen, die sich besser vermeiden und lösen lassen, wenn man sich dieser Unterschiede bewusst ist.

Und trotz unserer gefühlten Homogenität hatten wir übersehen, dass mehr Mitglieder als gedacht nicht in Deutschland geboren oder aufgewachsen sind. Auch die berufliche Vielfalt ist nicht zu unterschätzen: Wir haben unterschiedliche Berufe, sehr individuelle Karrieren, sind in vielfältigen Berufsfeldern unterwegs und und bringen verschiedenste Interessen mit. Was uns jedoch alle vereint, ist die Begeisterung für Co-Kreativität und der Wille, gemeinsam etwas zu gestalten.

Unser Fazit: Vielfalt bedeutet mehr als nur äußere Unterschiede. Es geht darum, die Vielfalt an Perspektiven, Hintergründen und Erfahrungen zu erkennen, wertzuschätzen und diese in allem, was wir tun, aktiv zu nutzen. Diese Erkenntnis hat uns gezeigt, dass wir als Verein offener und inklusiver denken müssen, um die Vielfalt in all ihren Formen zu fördern. Denn nur durch die Anerkennung und Einbeziehung unterschiedlicher Stimmen können wir unser Potenzial voll ausschöpfen – für eine kreativere, gerechtere und empathischere Zukunft.

Lasst uns weiter daran arbeiten, Vielfalt zu leben und zu fördern – im Kleinen wie im Großen. Denn es ist unsere Vielfalt, die uns stark macht.

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